Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Sonntag, 2. Juli 2017

Was Papst Franziskus wohl von Johannes dem Täufer hält?

Johannes der Täufer war mir immer befremdlich. Sicher auch Jesus konnte recht schroff sein, aber sein fast gleichaltriger Cousin Johannes, der war nur eckig, kantig, herb, schroff, unverständlich. Ich vermute, das schien mir immer so, weil ich in einer Zeit aufgewachsen bin, in der nur eine Soft-Version des Evangeliums vermittelt wird.

Irgendwann stellte ich völlig überrascht fest, dass sein Hochfest eines der wichtigsten im Kirchenjahr ist, mit eigener Liturgie für den Vorabend. Das geschah natürlich nicht innerhalb einer Pfarrei; dort kann man von Glück sagen, wenn es überhaupt eine Messe an seinem Gedenktag gibt und nicht wichtigere pastorale Anliegen Vorrang haben. Sicher hatte ich durchaus gelesen, dass Jesus einmal gesagt hat, dass es unter den Menschen keinen Größeren als Johannes gebe, und das bezog sich wohl, auf die Konsequenz und Leidenschaft mit der er alles, was er war und hatte einsetzte, um zu verkünden, was der Wille Gottes für sein Volk ist. Heftiger als er konnte man es den Menschen wohl kaum präsentieren - und viele hörten hin und änderten ihr Leben. Ich vermute, weil er auch lebte, was er sagte. Allerdings waren die, die hinhörten "das Volk", die einfachen Leute. Bei dem hohen Klerus war Johannes eher unbeliebt, wie wir in den Evangelien nachlesen können. Man hielt sich dort nur in der Kritik zurück, weil die einfachen Leute die Heiligkeit des Täufers erkannt hatten und eine offene Opposition so einiges über den geistlichen Zustand der religiösen Führer offenbart hätte, was zu großer öffentlicher Empörung geführt hätte.

Und dann geriet Johannes mit einem Paar aneinander, das die Zustimmung des Volkes nicht brauchte, weil es nur von der Gnade der Besatzungsmacht abhängig war. König Herodes und seine Frau Herodias, beide geschieden und wiederverheiratet. Hierbei war Herodes der, der durchaus ein schlechtes Gewissen dabei hatte. Er wusste sehr wohl, dass er seiner ersten Frau großes Unrecht getan hatte. Aber die Leidenschaft war zu groß. Nicht so Herodias. Man kann vermuten, dass ihre erste Ehe nicht gerade glücklich war und es an ihrem Ehemann so einiges zu bemängeln gab. Sie hatte die Mängel behoben und da erfrechte sich dieser hergelaufene Prediger, sie dafür zu kritisieren und zu verlangen, sie müsse aufgeben, was sie sich so redlich verdient hatte. Also sorgte sie dafür, dass dieser Schreier für immer zum Schweigen gebracht wurde.

Johannes gilt daher als Märtyrer. Er wurde getötet, weil er jemand, der es nicht hören wollte, die Wahrheit Gottes entgegenhielt. Ganz ungeschminkt, wie es seine Art war. Ohne Abmilderungen oder Verständnis zu zeigen für eventuelle mildernde Umstände. Man kann wohl sagen, seine Worte waren wie Felsen, die er auf die glücklich Wiederverheiratete geworfen hat. Sein Denken war 100 % dem Gesetz verpflichtet, also legalistisch. Für ihn gab es nur Schwarz oder Weiß, keine verbindlichen Grauzonen.

Kurzum, wenn man dem so folgt, was der derzeitige Papst sagt, hat Johannes es völlig falsch gemacht, sich pharisäisch verhalten (obwohl diese ja vorsichtig schwiegen), sich unpastoral geäußert und in keiner Weise die neu entstandene stabile Verbindung mit Wertschätzung gewürdigt.

Ich frage mich ernsthaft, wie würde Papst Franziskus Johannes dem Täufer entgegentreten?
Kann er überhaupt guten Gewissens dieses Hochfest begehen?
Kann er zustimmen, dass Johannes ein Heiliger und was sein Vorbild angeht der Größte unter den Gottgetreuen war?

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