Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Sonntag, 9. Dezember 2012

Ergebnisse Leygrafstudie veröffentlicht

Die Lektüre der kurzen und recht übersichtliche Studie von Herrn Leygraf vom Institut für Forensische Psychiatrie der Universität Duiburg-Essen kann nur empfohlen werden, denn sie wirft ein wenig mehr Licht auf die Fälle, in denen Priester des sexuellen Missbrauch Minderjähriger irgendeiner Art  schuldig wurden. Also u.a. Besitz entsprechenden pornographischen Materials, Belästigung durch Zeigen von Pornographie oder verbale Anzüglichkeiten, unsittliche Berührungen und - sehr selten aber leider derart traumatisierend, dass es allen vor Augen steht - mehrfache Vergewaltigungen mit und ohne Penetration.

Hier findet sich das Gutachten, wie es der Bischofskonferenz vorgelegt wurde.

Bemerkenswert dabei ist, dass für 68% der Täter keine psychiatrische Diagnose gestellt werden konnte, d.h. sie sind weder pädo- noch ephebophil, noch liegen andere psychische oder Persönlichkeitsstörungen vor. 25% hatten vor der Tat keinerlei sexuelle Erfahrung. (Die Befragungen wurden mit Lügendetektor durchgeführt.)

In 46% der Fälle war es ein einmaliges Vorkommnis und der Schuldige wurde nicht mehr rückfällig. Der Beobachtungszeitraum erstreckt sich zum Teil über Jahrzehnte.

Der Forensiker hält den weiteren Einsatz von 47% dieser Priester für uneingeschränkt möglich. Bei 37%  nur unter Einschränkungen. Nur 15% sollten auf keinen Fall gar nicht mehr in Gemeinden eingesetzt werden. (Hier fehlt 1%, was wohl auf Rundungsfehler zurückzuführen ist.)

Aus den Hintergründen der Einzelnen ergibt sich kein Täterprofil, weder sexuell noch sozial.  Das könnte (ich spekuliere) daran liegen, dass es sich bei etwa knapp der Hälfte durch Kurzschlusshandlungen in spezifischen Belastungssituationen handelte, in denen es zu Kontrollverlust kam.

Jeder kann sich selbst die Zahlen ansehen und die Zusammenhänge durchdenken.

In der Kurzzusammenfassung findet es sich nicht, aber laut Meldung DT vom 8.12.12 gab Herr Leygraf an, dass die Geistlichen, die innerhalb ihrer Kirche verblieben, dadurch einen Kontrollrahmen hatten, der offenbar auch als Schutzfaktor vor Rückfällen diente. Hier wäre also eine völlige Isolation ausgesprochen kontraproduktiv.




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