Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Donnerstag, 30. Dezember 2010

Wenn auch verspätet: zum Gedenken von Thomas (Becket) von Canterbury 29.12.

Die Zusammenfassung der Dokumentation aus "Der Rhein fließt in den Tiber" hat dann gestern soviel Zeit gekostet, dass ich dann völlig vergessen habe, hier meines bevorzugten Heiligen zu gedenken.

Mit Heiligen konnte ich nämlich lange nichts anfangen; die Geschichten, die da erzählt wurden, waren superfromm und so wollte ich gar nicht sein. Besonders schienen die meisten eine Leidenschaft für Krankenpflege zu haben, was sicherlich sehr löblich war, aber nichts, womit ich mich beschäftigen wollte. Und dann lief einmal spät abends dieser Film über Thomas Becket, schon alt aber in Farbe, und für mich war es eine echte Offenbarung. Was er getan hatte, konnte ich verstehen und nachvollziehen. - Im Film wird es so dargestellt, als sei er relativ weltlich eingestellt gewesen (was wohl nicht so ganz stimmt). Er war Kanzler von England und bester Freund des Königs, hat diesen bei seinen Kriegszügen gekonnt unterstützt. Und dann starb der Erzbischof von Canterbury. König Heinrich II hatte schon länger Streitigkeiten mit seinen Bischöfen und gedachte alles dadurch zu regeln, dass er seinen guten Freund Thomas zum Primas von England machte. Der Widerstand der Bischöfe war groß, aber Heinrich II gewann.

Nur, sobald Thomas zum Bischof geweiht war, änderte er sein Leben von Grund auf. Er verzichtete auf allen Luxus, gab das Kanzlersiegel zurück und vertrat vehement die Positionen, die der Kirche am nützlichsten waren. Den anderen Bischöfen war das dann auch nicht recht. Sie wollten dem König zwar ungern Konzessionen machen aber sich mit für allen möglichst bequemen Kompromissen durchschlagen.
Für Thomas war so etwas nicht möglich. Genauso wie er ein Bilderbuch-Kanzler gewesen war (mit allen Stärken und Schwächen und seinem König absolut loyal) genauso loyal war er jetzt zu seinen Verpflichtungen. Es kam zum Eklat, zu Missverständnissen und Unversöhnlichkeiten. Thomas floh ins Exil nach Frankreich.

Von dort aus gelang es ihm trotz fehlender Unterstützung seiner Bischöfe, dem König einige Steine in den Weg zu legen. Der Papst konnte/wollte ihn nicht unterstützen, weil er den englischen König brauchte - der deutsche Kaiser drohte ein Schisma zu verursachen.

Nach langen Verhandlungen kam es zu einer offiziellen Versöhnung zwischen König und Erzbischof, aber Heinrich II war immer noch sehr verletzt über den "Verrat" seines ehemaligen Freundes. Ein Wutausbruch seinerseits hatte zur Folge, dass vier seiner Ritter sich ermächtigt fühlten, für die Beseitigung des Problems zu sorgen. Sie überfielen den gerade nach Canterbury zurückgekehrten Erzbischof und ermordeten ihn äußerst brutal in der Vesper, der vorzustehen dieser bestand.

Manche kritisierten später seine Heiligsprechung, weil sein Tod doch leicht habe vermieden werden können, wäre er, statt zur Vesper zu gehen, geflohen oder versteckt geblieben. - Kaum war Thomas tot, hagelte und regnete es Wunder. Posthum hat er Heinrich II besiegt. England war monatelang wegen des Mordes unter dem Interdikt. Die Heiligsprechung erfolgte schon nach drei Jahren. Der König tat öffentliche Buße (keine Show, danach war er schwer krank, so ging das an die Substanz) - und am selben Tag gewann sein Heer eine wichtige Schlacht in Schottland.

Nun war der Film gar nicht so gut und in etlichen Details falsch, aber ich besorgte mir dann in der Universitätsbibliothek ein auch schon recht altes und dickes englisches Buch (Englisch), in dem eine Analyse seines Lebens versucht wurde. Der Autor hat Thomas Becket nicht so ganz verstanden. Aber ich hatte meinen persönlichen Freund und Schutzpatron gefunden, der mir dann auch den Weg eröffnete, andere von den Heiligen näher kennenzulernen.

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