Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Mittwoch, 22. Dezember 2010

O Rex gentium!


Es war schon angedeutet in Radix Iesse und Clavis David: der Erwartete ist ein König aus dem Haus Davids. Die Psalmen und Propheten haben es öfters angedeutet; einmal wird ein davidischer König kommen, der nicht nur über das territoriale Gebiet Judas herrschen wird  sondern der König über alle Völker ist. Nicht als Unterdrücker sondern als tatsächliches Leitbild, als Befreier. 

O König aller Völker, ihre Erwartung und Sehnsucht; Schlussstein, der den Bau zusammenhält: o komm und errette den Menschen, den du aus Erde gebildet!

O Rex gentium, et desideratus earum, lapisque angularis, qui facis utraque unum: veni, et salva hominem, quem de limo formasti.

Ein revolutionärer Gedanke. Andere Völker dem auserwählten Volk gleichgestellt? Wie soll das Unvereinbare vereint werden? Durch den Eckstein, der die beiden Teile zu einem macht, sagt der lateinische Vers. Ein mindestens seit dem 7. Jahrhundert bestehendes liturgisches Mahnmal gegen die Überzeugung, die sich in der Kirche zunehmend verbreitet hatte, das auserwählte Volk sei jetzt von Gott verworfen und ein neues aus allen Völkern sei an seine Stelle getreten.  – Die Verheißung gilt allen und niemand ist von ihr ausgeschlossen. Wie zwei Bauwerke sind  die Geschichte Gottes mit Israel und die mit den Völkern, die durch den Messias untrennbar miteinander verbunden werden.

Wie alle Antiphonen zeigt sich auch hier die Kombination und Gegenüberstellung von schon Geschehenem (das Kommen des Messias), das in die Zukunft wirkt (die Einigung durch den Eckstein steht noch aus, die zu vereinigenden Teile sind noch von einander getrennt.

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