Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Samstag, 18. Dezember 2010

AZ gegen Bischof Tebartz

Manche Leute legen es darauf an, einem das Frühstück zu verderben. Denn was findet sich auf S. 3 der Zeitung meiner Eltern (im Internet konnte ich es noch nicht finden): "Am Bischof scheiden sich die Geister" (soweit kann man dem sicherlich zustimmen.
Untertitel: "Viele Katholiken sehen in der Politik von Franz-Peter Tebartz-van Elst eine konservative Wende und befürchten die Abkehr vom Konzil" - nach meiner Erfahrung ist für die Mehrheit der Katholiken das Wort Konzil ein großer leerer Luftballon, der am Horizont schwebt und über der irgendwie ganz wichtig ist, aber sonst weiß man nicht so recht, was wofür er eigentlich stehen soll. (soll heißen, kaum jemand hat diese Konzilstexte überhaupt gelesen, was nicht verwundert, wenn man den Sprachstil derselben betrachtet, bei dem das dicke Buch fast nach dem ersten Satz aus der Hand sinkt)
Es wird auch keine Aussage über die tatsächliche Anzahl der furchtsamen Katholiken gemacht und des weiteren kein Indiz für eine Abkehr vom Konzil zutage gefördert (also typisch reißerische Schlagzeile).

Es sei denn, man wertet folgende Aussagen als Beleg für eine Abkehr vom Konzil:

Anklagepunkt 1: Der Bischof ließ eine Kreuzreliquie aus dem Diözesanmuseum auf die Empore des "Kirchenraums" (ich vermute des Doms) verbringen, damit sie intensiver verehrt werden könne. Damit habe er nicht dem "tieferen Bedürfnis" aller entsprochen. Was das für "tiefere Bedürfnisse" waren wird leider nicht erklärt. Offensichtlich ist das Zeigen von Reliquien in Kirchen zutiefst dem Glaubensleben abträglich.

Anklagepunkt 2:  Das "Publik Forum" habe geschrieben, der Bischof stehe in einer Reihe mit Kardinal Meisner von Köln. - Anscheinend soll diese Aussage Entsetzen auslösen.

Man beachte auch die besonderen Kronzeugen der Anklage: der Runkeler Pfarrer Albert Dexelmann (dessen Brandbrief wurde vor nicht allzu langer Zeit bei Alipius ausführlich kommentiert, wir alle erinnern uns sicher noch an die erstaunliche Passage: "wo wir unseren erschrockenen Seelenaugen auch Hoffnungsknospen weisen können".)
Und dann Herr Willi Belz, Ehrenvorsitzender von Donum vitae.
Immerhin wird auch Domdekan Rösch zitiert, der zu seinem Bischof steht. Allerdings werden im Hauptartikel nur Stellen zitiert, die anderes anzudeuten scheinen.

Dann die üblichen Vorwürfe (Geldverschwendung durch Baumaßnahmen, Dienstwagen, der Bischof liebe den Prunk und sei in seine Zeremonien verliebt) und die Tatsache, dass die Pfarreien zu Großpfarreien zusammengeschlossen werden. Zwar werden die Fakten gebracht, z.B. 172 Priester im Jahr 2009 gegenüber 408 im Jahr 1970 und Tendenz fallend. Und dieser Schwund kann dem neuen Bischof nicht angelastet werden. Aber er hat die "Lösung" torpediert, die Bischof Kamphaus gefunden habe, dass nämlich die Pfarreien statt durch Priester durch Laien geführt werden. (Außerdem lässt sich hier schnell die Weihe von Frauen und verheirateten Männern fordern.)

All das lasse befürchten schließt der Artikel, dass der neue Bischof  von Limburg "die Reformen des ... Vatikanischen Konzils ... zurückdrehen will.

Wir wissen ja, dass es für Journalisten schon lange nicht mehr nötig ist, eine tatsächliche logische Begründung zu liefern.

2 Kommentare:

  1. Anderes Land, andere Zeitung, andere Journalisten, anderer Bischof, andere Gläubige - aber dieselben Vorwürfe, dieselben armen, missachteten, von der täglichen Nahrung der Konzilsbeschlüsse abgeschnittenen und deshalb beunruhigten Katholiken!
    Der künstlich veranstaltete Wirbel um den Limburger Bischof entspricht den Vorgängen hier, im schweizerischen Bistum Chur mit Bischof Vitus Huonder aufs Haar.
    Man weiss nicht so recht - ist das nun beunruhigend oder eher tröstlich?

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  2. Es ist traurig, wieviele Leute im Fall Limburg sofort alle Vorwürfe glauben, nur weil der Bischof den Titel "van Elst" im Namen hat. Da erscheinen vielen alle Behauptungen, er sei arrogant etc. sofort vollkommen einsichtig. Wer ihn auch nur etwas kennt, weiß natürlich, dass das nicht stimmt, sondern nur billige Meinungsmache ist.

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